Angelika Anton beendet überaus erfolgreiche Karriere
May. Dass Beruf und Leistungssport in unserer Gesellschaft kaum miteinander
vereinbar sind, veranlasst viele talentierte Sportler, sich für den Beruf zu
entscheiden, denn hierzulande können nur wenige Sportler sich nur über den Sport
eine Lebenssichernde Existenz aufbauen. Die Karriere ist dann beendet, bevor sie
richtig begonnen hat. Im Falle der Munsteranerin Angelika Anton trifft dieses
„Entweder-Oder“ allerdings nicht zu, denn sie ist im Beruf ausgesprochen
erfolgreich, betreibt eine osteopathische Praxis in Munster, hat aber auch im
Sport außerordentliche Erfolge errungen: Neben drei Weltmeister- und fünf
Europameistertiteln, also allen Titeln, die man in der Masters-Leichtathletik
(Ü35 Jahre) überhaupt gewinnen kann, kann sie auf 20 Deutsche Meistertitel und
„unzählige“ Norddeutsche und Landesmeistertitel zurück blicken. Seit sie im Jahr
1987 als erfolgreiche Oberliga-Handballspielerin in die Leichtathletikabteilung
des MTV Soltau eintrat, verging kaum ein Jahr ohne Spitzenleistung. Nicht nur in
ihrer Spezialdisziplin, dem Speerwerfen – hier konnte sie sogar 2008 den
Deutschen Rekord in der Altersklasse W45 in ihren Besitz bringen -, sondern auch
in den Disziplinen Kugelstoßen und Hammerwerfen sowie im Werfer-Fünfkampf war
sie bei nationalen und internationalen Titelkämpfen mit siebzehn gewonnenen
Medaillen immer auf den Spitzenrängen zu finden und hält zudem mehrere
Landesrekorde in den Altersklassen W30 bis W45. Selbst in der Aktivenklasse im
Vergleich mit den wesentlich Jüngeren konnte sie bis zum laufenden Jahr im
Speerwerfen das Leistungsniveau mit bestimmen.
Dass diese Mehrfachbelastung, Tag für Tag acht bis zehn Stunden mental und
physisch extrem fordernde Therapie von Schmerzpatienten, fast jeden Abend zwei
bis drei Stunden hartes Training, Haushalt und regelmäßige Weiterbildungen an
den Wochenenden, nicht spurlos an ihr vorüber gehen kann, musste sie allerdings
in den letzten zwei Jahren schmerzlich zur Kenntnis nehmen: immer häufiger be-
bzw. verhinderten Verletzungen einen systematischen Saisonaufbau, so dass
schließlich auch die dem Trainingsaufwand entsprechenden Leistungen ausblieben.
In der laufenden Saison steht sie zwar mit ihren im Frühjahr erzielten 41,28
Metern im Speerwurf in ihrer Altersklasse auf Rang eins weltweit, erlebte jedoch
große Enttäuschungen insofern, als sie bei den nationalen Meisterschaften nur
Zweite, bei den Europameisterschaften erstmals international mit dem vierten
Rang keine Medaille erringen konnte, wobei die Titel allesamt mit schwächeren
Weiten weg gingen.
So entschloss sie sich nun schweren Herzens, die berühmten Spikes „an den Nagel
zu hängen“ und sich künftig ganz auf ihren anspruchsvollen Beruf zu
konzentrieren.
Sie wird dem heimischen Sport aber nicht ganz verloren gehen, denn sie muss
natürlich weiterhin Fitnesstraining betreiben und mancher verletzte Sportler aus
dem Heidekreis wird auch in Zukunft kompetente Hilfe in ihrer Praxis finden.
Zum Abschluss übergab Spartenleiter Jupp Mayer noch einmal einen Blumenstrauß
als Dankeschön an die sympathische Munsteraner Leichtathletin, die dem MTV
Soltau auch in Zukunft als Mitglied treu bleiben wird und als Kampfrichter und
Helfer die Veranstaltungen ihres Vereins unterstützen möchte.